HEWI MAG / Klinik
Badezimmer Krankenhaus: Darauf kommt es bei der Ausstattung an
An die Ausstattung eines Badezimmers im Krankenhaus werden besondere Anforderungen gestellt. In der Regel teilen sich mehrere PatientInnen ein Bad, sodass die Sanitärprodukte einer hohen Belastung standhalten müssen. Außerdem ist es wichtig, dass die verwendeten Produkte hygienisch sind. Worauf es bei der Ausstattung und Planung noch ankommt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
In erster Linie zählen Krankenhäuser sowie Pflegeheime zu den Gebäuden, an die sehr hohe hygienische Anforderungen gestellt sind. Insbesondere im Bad von PatientInnen sollte die Sanitärausstattung von hoher Qualität sein. Denn: Nicht selten teilen sich zwei bis vier Personen eine Nasszelle. Daher gehören Nasszellen zu einem wichtigen Teil der Krankenhaus Ausstattung. Generell ist es erforderlich, dass Armaturen und Handbrausen leicht zu bedienen sind. So nutzen Personen mit körperlichen Einschränkungen die Nasszelle selbstständig. Aus hygienischen Gründen ist es unerlässlich, dass die Sanitärprodukte sich schnell und einfach reinigen lassen. Dafür ist es wichtig, dass Armaturen, Waschtische & Co. keine Fügestellen haben.
Geeignete Sanitärprodukte in der Nasszelle
Bei der Einrichtung des Badezimmers im Krankenhaus kommt es auf qualitativ hochwertige Produkte an. Nur diese sind in der Lage, die hohen Anforderung in Sachen Haltbarkeit und Langlebigkeit zu erfüllen. Zudem müssen sämtliche Bedienungsvorrichtungen – etwa Toilettenspüler, Notrufschalter sowie weitere Schalter – nur mit einer Hand bedienbar sein. Insbesondere, wenn die Station einen hohen Anteil an PatientInnen hat, die schwerstpflegebedürftig sind, ist ein barrierefreies Stationsbad zu empfehlen, weil es die Pflege erleichtert. Dort ist nicht nur eine Hubbadewanne ideal, sondern auch eine bodengleiche Dusche. Tipps für die Planung einer barrierefreien Dusche finden Sie in diesem Artikel.
Einrichtung der Nasszelle: Rutschhemmender Fußboden
Idealerweise verfügt jedes Patientenzimmer über eine eigene Nasszelle mit WC, Waschbecken und möglichst eine Dusche. Die Rutschgefahr muss gehemmt sein, weshalb die Nasszelle rutschhemmende Bodenbeläge benötigt. So ist es nötig, dass der Bodenbelag in einer ebenerdigen, barfuß begehbaren Dusche der Bewertungsgruppe B entspricht (laut DGUV Information 207-006 „Bodenbeläge für nassbelastete Fußböden“). Für andere Bereiche der Nasszelle, die PatientInnen oder MitarbeiterInnen üblicherweise mit Schuhen nutzen, muss der Boden der Bewertungsgruppe R10 gemäß der ASR A1.5/1,2 „Fußböden“ entsprechen. Für den Fußboden ist zudem ein Fußbodenablauf nötig.
Einrichtung Nasszelle: WC
Das Toilettenbecken benötigt ausreichend Platz, sodass RollstuhlfahrerInnen vom Rollstuhl auf das WC und umgekehrt umgesetzt werden können. Planen Sie daher ausreichend Bewegungsflächen ein: Vor dem WC mindestens 150 cm in Tiefe und Breite, rechts und links mindestens 95 cm breite und 70 cm tiefe Flächen. Als Sitzhöhe sind 48 cm empfehlenswert.
Haltegriffe am WC
Am WC müssen auf jede Seite des Beckens klappbare Haltegriffe angebracht werden, die 15 cm über die Vorderkante des Beckens hinausragen. Die Haltegriffe müssen selbstständig in der waagrechten und senkrechten Position arretieren und am vorderen Punkt mindestens 100 kg Gewicht tragen. Als Höhe ist 85 cm empfehlenswert, der Abstand zwischen den Stützklappgriffen sollte 70 cm betragen.
Waschtisch und Armaturen: Vorsicht vor zu heißem Wasser
Den Waschtisch planen Sie unterfahrbar. Er sollte mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ausgestattet sein. Die Oberkante befindet sich dabei in einer maximalen Höhe von 80 cm. Eine Kniefreiheit von 30 cm Tiefe und in einer Höhe von 67 cm ist ideal. Als Armatur ist entweder eine berührungslose oder eine Standard-Einhebel-Armatur empfehlenswert.
Bei der Wassertemperatur ist in der „Muster einer Verordnung über den Bau und Betrieb von Krankenhäusern“ festgelegt, dass in Bettenzimmern, Wasch- sowie Baderäumen das warme Wasser nicht über 45 Grad heiß sein darf. Dies dient dem Schutz vor Verbrühungen. Vor dem Waschtisch sind wie vor der Toilette mindestens 150 x 150 cm Bewegungsfläche nötig.
Einrichtung Nasszelle: Barrierefreier Spiegel oder Kippspiegel
Über dem Waschtisch planen Sie einen barrierefreien Spiegel direkt über dem Waschtischrand ein, den PatientInnen sowohl im Sitzen als auch im Stehen nutzen. Ist dafür nicht ausreichend Platz vorhanden, schafft ein Kippspiegel Abhilfe, der sich entsprechend der Bedürfnisse der PatientInnen neigen lässt.
Einrichtung Nasszelle: Seifenspender und Handtrockner
Hände waschen ist für die Hygiene im Badezimmer im Krankenhaus unabdingbar. Deshalb ist es nötig, neben dem Waschtisch einen Seifenspender anzubringen. Dieser sollte mit einer Hand zu bedienen sein und sich im Greifbereich des Waschtischs befinden. Für eine komfortable Nutzung ist eine maximale untere Höhe von 85 und eine maximale obere Höhe von 100 cm ideal. Ähnliches gilt für die Handtrocknung: Sie sollte in einer Höhe von 85 cm angebracht sein, wobei vor ihr eine Bewegungsfläche von 150 cm x 150 cm notwendig ist.
Badezimmer Krankenhaus: Die Bedürfnisse der NutzerInnen sind wichtig
Auch wenn die Ausstattung der Nasszelle im Krankenhaus zahlreichen gesetzlichen Anforderungen unterliegt: Es ist zusätzlich sinnvoll, als PlanerIn oder ArchitektIn die Bedürfnisse und Anforderungen seitens PatientInnen und MitarbeiterInnen im Blick zu behalten. In erster Linie stehen die Hygiene und Sicherheit im Vordergrund – sie ist der wichtigste Schlüssel, um die Ausbreitung von Krankheiten in Krankenhäusern oder Pflegeheimen zu vermeiden.
Im Übrigen haben wir in diesem Artikel für Sie einige wertvolle Tipps zusammengestellt, wenn es um die Ausstattung von Patientenzimmern in Krankenhäusern geht. Erfahren Sie hier mehr darüber.
Unterstützung bei der Planung von Krankenhausbädern
Sie benötigen Hilfe bei der Planung eines barrierefreien Krankenhausbades? Wir unterstützen Sie gerne mit unserem kostenlosen Planungsservice für PlanerInnen sowie ArchitektInnnen.