HEWI MAG / Barrierefreiheit
Modulares Bauen: Ist es barrierefrei möglich?
Das modulare Bauen erfreute sich vor allem in den 1920er und 1970er Jahren großer Beliebtheit. Lange Zeit war es mit der Angst veknüpft, dass landesweit Standardbauten entstehen. Doch mit dem typischen Plattenbau hat die moderne modulare Bauweise heute nichts mehr zu tun. Stichworte wie Planungssicherheit, verkürzte Bauzeit oder flexible Erweiterbarkeit sind einige der Vorteile, die Modulbauten rentabel und populär machen. Wie Sie das modulare Projekt Ihrer KundInnen barrierefrei realisieren, erfahren Sie in diesem Artikel.
Trends in der Architektur spiegeln die aktuellen Ströme der Gesellschaft wider. In einer Gesellschaft, die sich immer mehr den Konsequenzen ihres Handelns bewusst wird, und sich mit den Themen Klima und Nachhaltigkeit auseinandersetzt, passen sich auch die Anforderungen an Neubauten an. Mit dem Trend des modularen Bauens kommt eine Bauweise zurück in die Architektur, die flexibel und ökologisch nachhaltiger ist. Sein schlechtes Image bekämpft die modulare Bauweise durch steigende Qualität und Designmöglichkeiten. Moderne modular geplante Gebäude sind bau- und energietechnisch auf aktuellem Stand. Auch die soziale Nachhaltigkeit ist eine bedeutsame Komponente für die Menschen der heutigen Zeit. So sind Integration und Inklusion zu maßgebenden Leitmotiven der Branche geworden. Mit einem barrierefrei gestalteten Modulbau reagieren Sie auf die aktuellen Trends und bieten Ihren KundInnen einen Mehrwert.
Modulare Gebäude sind keine Fertighäuser
Der modulare Hausbau wird oftmals mit dem Fertigteilbau verwechselt. Beim Modulbau werden allerdings nicht einzelne Elemente, wie Boden, Decke oder Wand vorgefertigt, sondern ganze Raumeinheiten. Diese umfassen die gesamte Installation, etwa Verrohrung oder Elektroinstallationen. Arbeiten, die sonst am Gebäude vor Ort während des Bauens stattfinden, sind beim modularen Gebäude bereits in der Fabrik abgeschlossen, darunter auch die Dämmung. Das hat den Vorteil, dass das Wetter keinen negativen Einfluss auf das Fortschreiten des Bauprojekts hat. Modulare Gebäude sind in vielen Bereichen vorstellbar. Idealerweise nutzt man sie für Großbauten, darunter Studierendenwohnheime, Wohnsiedlungen oder Hotels. Die modulare Bauweise kommt da zum Tragen, wo Gebäude aus sich wiederholenden Nutzungs- sowie Funktionseinheiten bestehen.
Bedeutet modulares Bauen mehr bezahlbarer Wohnraum?
Die Kosten für ein modulares Haus oder ein modulares Gebäude sind ähnlich hoch wie bei Bauprojekten, die konventionell errichtet werden. Modulare Gebäude sind für BauunternehmerInnen und ImmobilienentwicklerInnen vor allem aufgrund ihrer Planungssicherheit attraktiv. Denn in der Regel bleiben Kosten- und Terminsicherheit bestehen. Deutlich seltener steigen bei modularen Gebäuden die Kosten an. Die Kostenfaktoren sind kontrollierbarer gegenüber traditionell errichteten Objekten.
Modulbauten barrierefrei gestalten
Ein wesentlicher Vorteil des modularen Bauens liegt darin, dass sich die Gebäude flexibel erweitern lassen, wenn sich die Lebensumstände verändern. Wird durch eine körperliche Einschränkung beispielsweise mehr Platz im Bad benötigt, lassen sich bestehende Module austauschen oder anbauen. So ist gewährleitstet, dass ausreichender Drehradius für Rollstühle und Rollatoren sowie Bewegungsfreiraum und -flächen gegeben sind. Auch im Falle einer notwendigen Unterstützung im Badezimmer durch eine weitere Person, können Betroffene mit Modulbauten flexibel reagieren. Dank der räumlichen Flexibilität und Erweiterbarkeit von Modulbauten finden unterstützende Produkte ausreichend Platz. Neben Stützklappgriffen an Waschtisch, WC oder Dusche bieten auch Sitz- und Haltemöglichkeiten einen großen Mehrwert, wenn im Alter Kraft und Mobilität nachlassen oder körperliche Beeinträchtigungen vorliegen. Zudem finden sich – analog zur modularen Bauweise – auch moderne Sanitärsysteme, die modular aufgebaut sind. Somit lassen sich auch hier bedarfsgerecht Produkte nachrüsten, wenn bei der Badplanung bereits entsprechend mitgedacht wird. So lässt sich die Montageplatte für einen Stützklappgriff einplanen, der Stützklappgriff erst dann montieren, wenn er benötigt wird.
Nähere Informationen zur barrierefreien Sanitärausstattung in einem modernen, modular gebauten Pflegeheim finden Sie hier:
Das Wichtigste zum modularen Bauen auf einen Blick:
- Die Bauweise folgt dem Baukastenprinzip
- Modulbauten lassen sich flexibel erweitern oder verkleinern
- Sie sind transportabel
- Sie sind nachhaltig und ökologisch
- Modulare Bauten haben ein geringes Gewicht
- Manche Modulbauten lassen sich bis zu sechs Stockwerken erhöhen
- Sie bieten sich besonders für den Einsatz in dicht besiedelten Bereichen an
- Modulgebäude haben eine geringe Bauzeit
- Dank der verkürzten Bauzeit lassen sich mit Modulbauten die Baukosten senken
- Aufgrund ihrer Stahlrahmenkonstruktion benötigen die Bauten keine tragenden Innen- und Außenwände
- Die Bauweise ermöglicht eine unkomplizierte Umnutzung des Gebäudes
- Die Anordnung der Module richtet sich nach den individuellen Wünschen der AuftraggeberInnen
- Das Bauverfahren mit Modulen bietet Planungssicherheit
- Die Modulbauten reagieren flexibel auf sich ändernde Lebensumstände und ermöglichen z.B. den optimalen Raum fürs Alter
- Auch Modulbauten benötigen wie herkömmliche Objekte eine Baugenehmigung sowie ein Fundament
Barrierefreiheit im Modulbau
Dank der flexiblen Bauweise von Modulbauten eignen sich solche Gebäude ideal für sich ändernde Lebensumstände und körperliche Einschränkungen. Mit Erweiterungsmodulen schaffen Sie Ihren KundInnen ausreichend Platz für hilfreiche Sanitärlösungen, die sie in ihrem Alltag unterstützen. Auch die Bewegungsflächen lassen sich dank Modulbauten individuell anpassen. So entwerfen Sie das ideale Heim für Ihre AuftraggeberInnen.
HEWI Planungsservice
Unser HEWI Planungsservice steht Ihnen bei Fragen rund um die barrierefreie Ausstattung und Planung Ihrer Projekte zur Verfügung. Sie haben Unklarheiten zur barrierefreien Umsetzung eines Bads in einem modularen Bau? Dann füllen Sie gerne das Kontaktformular aus und nehmen Kontakt zu unseren ExpertInnen auf.