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Patientenzimmer Krankenhaus: So gestalten Sie es richtig 

Wie Patientenzimmer im Krankenhaus gestaltet sind, hat großen Einfluss auf die Genesung von PatientInnen und auf die Arbeit von MitarbeiterInnen. Doch worauf kommt es bei der Gestaltung an? Wir geben Ihnen in diesem Artikel wertvolle Ideen an die Hand.

ArchitektInnen und PlanerInnen müssen für das Patientenzimmer im Krankenhaus Anforderungen für die Pflege und Bedürfnisse der NutzerInnen berücksichtigen. Keine leichte Aufgabe, da in der Regel nur kleine Flächen zur Verfügung stehen. Zusätzliche Verordnungen beeinflussen die Grundrissgestaltung, da sie beispielsweise Mindestabstände vorschreiben. Wo Sie als PlanerIn oder ArchitektIn Ihren Gestaltungsspielraum nutzen können, erfahren Sie hier.

Patientenzimmer Krankenhaus: Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es?

Bei Neubauten oder baulichen Veränderungen in Patientenzimmern müssen die BetreiberInnen gemeinsam mit Planer- sowie ArchitektInnen prüfen, ob der Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie ergonomische Anforderungen erfüllt werden. Festgelegt sind Zugänge zu Arbeitsplätzen, Bewegungsflächen, Anordnung von Leuchten, die barrierefreie Gestaltung etc. in der ASR V3.

Wohlfühlen im Patientenzimmer Krankenhaus dank angenehmer Beleuchtung

Doch abgesehen von gesetzlichen Anforderungen: Es kommt darauf an, dass sich PatientInnen im Patientenzimmer möglichst wohlfühlen. Für die Genesung von PatientInnen ist das passende Licht – gemäß des Human Centric Lighting – förderlich. Dabei handelt es sich um ein menschzentriertes Beleuchtungskonzept für Innenräume. Es berücksichtigt neben der visuellen auch die emotionale und nicht-visuelle Wirkung von Licht in Räumen. Im Wesentlichen geht es bei HCL darum, die Beleuchtung in Innenräumen an den natürlichen Verlauf des Tageslichts anzupassen. Höhere Blauanteile am Morgen, wärmere Farben bei Sonnenaufgang, steigende Blauanteile am Mittag, während diese am Abend wieder abnehmen. In den Abendstunden oder, wenn das Tageslicht nicht ausreichend ist, ist im Patientenzimmer eine indirekte Beleuchtung von mindestens 100 Lux empfehlenswert. Indirekte Beleuchtung ist besser, da es den Raum optisch vergrößert und außerdem entspannend wirkt. Warmweißes Licht sorgt für eine wohnliche Atmosphäre. Beides wird von PatientInnen häufig als angenehm empfunden.

WELCHE BELEUCHTUNG IST FÜR PFLEGETÄTIGKEITEN NOTWENDIG?

Das Licht, das für die Pflege von PatientInnen nötig ist, ist in der DIN EN 12464-1 sowie in der DIN 5035-3 vorgeschrieben. Es sind mindestens 300 Lux für einfache pflegerische Tätigkeiten nötig, wobei die Gleichmäßigkeit zwischen höchster und mittlerer Beleuchtungsstärke das Verhältnis von 1:2 nicht unterschreiten sollte. Aufwendigere Untersuchungen, Behandlungen oder Notfälle benötigen mindestens 1.000 Lux. Das Licht setzt sich dabei aus der Beleuchtung des gesamten Raums zusammen. Das Licht darf das Pflegepersonal oder ÄrztInnen nicht blenden.

Patientenzimmer Grundriss

Damit eine gute Versorgung von PatientInnen gewährleistet ist – und gleichzeitig auch die passenden Arbeitsbedingungen für MitarbeiterInnen – sollte das Patientenzimmer wie folgt ausgestattet sein: Die Mindestgrößen für Patientenzimmer im Krankenhaus sind in der Muster-Krankenhausbauverordnung vorgegeben, die als Orientierung dient. Der Patientenzimmer Grundriss muss wie folgt sein: Ein Einbettzimmer benötigt eine Größe von mindestens 10 qm. Je Bett Grundfläche sind in einem Mehrbettzimmer 8 qm nötig. Der Platz für die Nasszelle ist dabei nicht eingerechnet. Schleusen oder eingebaute Wandschränke sind je Patient bzw. Patientin zuzuweisen.

Ausstattung Patientenzimmer Krankenhaus und Mindestmaße

Die meisten Betten im Patientenzimmer sind zwischen 85 cm und 105 cm breit sowie 220 cm lang. Planen Sie den Raum – auch um das Bett herum – so groß, dass für Pflegetätigkeiten ausreichend Platz zur Verfügung steht. Ebenso nötig ist Platz für den Transport von PatientInnen sowie für soziale Aktivitäten – etwa für BesucherInnen. Je nach Tätigkeitsart – Sitzen oder Stehen – muss mindestens eine Tiefe und Breite von 1,00 m gegeben sein.

Die vorgeschriebenen Grundflächen bedingen sich aus der Summe mehrerer Flächen. Sie sind abhängig von Bewegungsflächen von Beschäftigten am Arbeitsplatz und die Fläche muss mindestens 1,5 qm betragen. Betten, die sich weiter hinten im Raum befinden, sollten sich verschieben lassen, ohne dass dafür andere Betten bewegt werden müssen.

 

Barrierefreies Bad in System 900 von HEWI

Ausstattung am Bett im Patientenzimmer Krankenhaus

Die Versorgungsschiene befindet sich über dem Bett und benötigt ausreichende Beleuchtung sowie Steckdosen. Diese sind beispielsweise für höhenverstellbare Betten, Infusionspumpen oder andere elektronischen Geräte notwendig. Zudem sind hier Schalter für die allgemeine, direkte Raumbeleuchtung, Untersuchungslicht sowie ein Nachtübersichtslicht nötig. Benötigt werden zudem mindestens vier Steckdosen mit 230 V. Zu berücksichtigen sind die Patientenlichtrufkomponente, Potentialausgleichsanschluss, Leerplätze für Telefonsteckdose und Fernseherbedienung sowie Anschlüsse für medizinische Gase. Zu denken ist an Platz für weitere technische Hilfsmittel, darunter mobile Lifter, Aufstehhilfen etc. Ess- und Nachttische sollten aufgrund des Platzes nicht fest installiert sein. Denken Sie zudem an weiteren Raum für Einrichtungsgegenstände – Tische, Stühle, Schränke. Einbauschränke müssen sich öffnen lassen, ohne dass dafür anderes Mobiliar verschoben wird.

Besondere Anforderungen sind nötig für Personen mit einem höheren Gewicht. Hier finden Sie eine Übersicht für Hilfsmittel für stark übergewichtige Menschen.

BADEZIMMER KRANKENHAUS: BARRIEREFREIHEIT IST NOTWENDIG

Barrierefreiheit im Gesundheitswesen ist durch zwei verschiedene Rechtsquellen vorgeschrieben: Einerseits das öffentliche Baurecht, andererseits das Arbeitsstättenrecht. Für die Ausstattung von Patientenzimmern gilt: Alle Räume, die für die Pflege und Betreuung im Krankenzimmer relevant sind, müssen barrierefrei sein. Denn dadurch sind die Bedürfnisse und Anforderungen aller Menschen in der Krankenhausplanung berücksichtigt. Die Umsetzung der Barrierefreiheit finden sich in der DIN 18040 Barrierefreies Bauen sowie in der technischen Regel für Arbeitsstätten „Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten“ (ASR V 3a.2). Hinweise zur Gestaltung eines barrierefreien Badezimmers finden Sie in folgenden Artikeln in unserem MAG:

Geeigneter Fußboden für das Patientenzimmer im Krankenhaus

Im Bad müssen die Bodenbeläge rutschhemmend sein. Der Fußbodenbelag muss der Rutschgefahr R 9 entsprechen – im Bad sind sogar Bodenbeläge der Bewertungsgruppe R 10 nötig. Für die Hygiene unerlässlich: Der Boden muss seine rutschhemmenden Eigenschaften auch erhalten, selbst wenn er mit Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln in Kontakt kommt. Dabei sind die Pflegehinweise der Hersteller des jeweiligen Bodenbelags zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind Böden in Krankenhäusern hohen Belastungen ausgesetzt. Rollstühle, Lifter, Transportwagen oder Betten setzen dem Belag massiv zu. Auch dafür muss dieser daher ausgelegt sein. Weitere Informationen hierzu finden sich in der DGUV Information 207-016.

Patientenzimmer Krankenhaus: So breit müssen Türen sein

In jedes Patientenzimmer im Krankenhaus müssen Zimmertüren geplant werden, durch die das Pflegepersonal ein Patientenbett problemlos durchschieben. Dafür benötigen sie eine lichte Breite von 1,25 m sowie eine lichte Höhe von 2,10 m. Es dürfen keine Schwellen vorhanden sein. Berücksichtigen Sie bei der Planung unterschiedliche Türöffnungsrichtungen bei Zimmer- und Nasszellentüren. Andernfalls besteht die Gefahr für Kollisionen und Behinderungen. Dies ist insbesondere in Notfällen lebensbedrohlich. Dem wirken – etwa in Bestandsgebäuden – Raumspartüren, Türstopper oder Schiebetüren entgegen.

Herausforderungen in der Krankenhausplanung erfolgreich meistern

Diese zahlreichen Anforderungen erschweren Ihnen Planung und Umbau von Patientenzimmern im Krankenhaus. Setzen Sie die gesetzlichen Bestimmungen als Minimum an, damit Sie bei späteren Umbauten mehr Spielraum haben. Untersuchungen hinsichtlich der Ausstattung von Patientenzimmern im Krankenhaus unterstützen dabei, die Krankenhausplanung an den Puls der Zeit anzupassen. Ein Beispiel für eine solche ist das Projekt KARMIN: Die Gestaltung von Patientenzimmern hat maßgeblich Einfluss auf die Genesung von PatientInnen und kann das Infektionsrisiko minimieren. Hier finden Sie mehr zu diesem Projekt.

Krankenhauszimmer mit zwei Betten

Bildquelle: Projekt KARMIN

 

Unterstützung bei der Planung von Krankenhausbädern

Sie benötigen Hilfe bei der Planung eines barrierefreien Krankenhausbades? Wir unterstützen Sie gerne mit unserem kostenlosen Planungsservice für PlanerInnen sowie ArchitektInnnen.