HEWI MAG / Barrierefreiheit
Rollstuhlgerechte Türen: Mehr Komfort und Sicherheit für alle
Barrierefreie Gebäude und Räume beginnen an der Tür. Insbesondere der barrierefreie Türdrücker ist ein wichtiger Faktor, der darüber entscheidet, ob ein Gebäude wirklich barrierefrei ist. Die Erfüllung bestimmter DIN-Anforderungen, wie der DIN 18040 oder der DIN EN 1125, sorgt dafür, den Bedürfnissen aller Nutzenden gerecht zu werden. In diesem Artikel stellen wir Ihnen vier Beschläge für rollstuhlgerechte Türen vor, die Komfort und Sicherheit für alle bieten.
DIN 18040 – Barrierefreiheit in der Planung
Die DIN 18040 Norm regelt die Planung von barrierefreien Gebäuden und deren Ausstattung. Sie enthält spezifische Anforderungen für Türdrücker, um einen einfachen Zugang für alle zu gewährleisten. Diese Norm legt unter anderem fest, dass Türgriffe leicht zu greifen und zu betätigen sein sollten, damit Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen sie mühelos nutzen. Laut DIN 18040 sind bei barrierefreien Türdrückern drei Hauptaspekte zu beachten: die Form, die Bedienhöhe und die Bedienkräfte.
Türgriff barrierefrei – mit verlängertem Hebel oder in U-Form
Besonders für Krankenhäuser und Pflegestationen sind Türdrücker mit verlängertem Hebel eine praktische Lösung. Durch den längeren Hebel ist weniger Kraft erforderlich, um die Tür zu öffnen, was körperlich eingeschränkten Personen entgegenkommt. Auch das Personal profitiert von dieser Art von Türdrückern, da sie bequem mit dem Ellenbogen zu bedienen sind. Ähnliche Vorteile bieten Türdrücker in U-Form. Durch die berührungslose Bedienung sorgen sie zusätzlich für erhöhte Hygiene. Ein Türdrücker in U-Form verhindert ungewolltes Einfädeln der Kleidung und minimiert das Verletzungsrisiko. Zudem bietet die abgerundete, ergonomische Form eine einfache Bedienbarkeit.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kraftübertragung bei der Bedienung des Türdrückers. Die Betätigung sollte als lineare Hand- und Armbewegung erfolgen, weshalb manuell zu betätigende Türen mit einem geringen Kraftaufwand zu öffnen und zu schließen sein müssen. Gemäß DIN EN 12217 für Bedienkräfte und -momente der Klasse 3 beträgt die maximale Kraft bei Drehflügeltüren und Schiebetüren 25 N.
DIN 18040 Höhe Türklinke – Die richtige Positionierung bei rollstuhlgerechten Türen
Gemäß DIN 18040 sollte die Höhe der Türklinke so angebracht sein, dass sowohl Rollstuhlnutzende als auch Personen mit eingeschränkter Körpergröße sie bequem erreichen. Eine Höhe von 85 cm ermöglicht es allen Menschen, die Türgriffe ohne übermäßige Anstrengung zu nutzen. Diese Höhe berücksichtigt die Bedürfnisse großer Personen, Menschen mit Seheinschränkungen sowie Rollator- und Rollstuhlnutzenden. In solchen Fällen können spezielle Drückergriffe eine geeignete Lösung sein.
Höhe Türdrücker: Griffe mit flexiblem Greifkomfort in variabler Höhe
Drückergriffe sind in der Höhe besonders variabel. Vor allem bei schweren Türen ist der geringere Kraftaufwand zum Öffnen und Schließen ein großer Vorteil. Diese Drückergriffe finden vor allem an Notausgängen Verwendung, wo keine Paniksituation zu erwarten ist, da die Personen im Gebäude die Ausgänge kennen. Besonders in auffallenden Signalfarben wie Koralle, Apfelgrün oder Orange kennzeichnen sie Ausgänge und Fluchtwege eindeutig.
Panikbeschlag und Panikdrücker – Komfort und Sicherheit vereint
Panikbeschläge und Panikdrücker sind weitere Elemente, die für die Sicherheit von Personen in Gebäuden von entscheidender Bedeutung sind. Diese speziellen Türbeschläge ermöglichen es den Nutzenden, die Tür in einer Notfallsituation schnell und ohne Mühe zu öffnen. Sie gewährleisten gleichermaßen Komfort und Sicherheit.
Panikstange DIN EN 1125 – Sicherheit im Notfall
Für eine zuverlässige und dauerhaft funktionierende barrierefreie Beschlaglösung bietet HEWI die Panikstange an. Sie erfüllt die Anforderungen der DIN EN 1125 für Panikverschlüsse und ist daher besonders an Notausgängen geeignet. Die Panikstange ist intuitiv und mit minimalem Kraftaufwand zu bedienen, was eine schnelle Flucht im Notfall ermöglicht.
Eine leuchtende Alternative ist die Panikstange "glow". Selbst in dunkler Umgebung weist sie den Weg nach draußen, da sie ohne Stromversorgung durch spezielle Pigmente funktioniert, die das Umgebungslicht speichern und dann leuchten. Dadurch erhöht sie die Sicherheit und Orientierung auf Flucht- und Rettungswegen.
Handlauf barrierefrei – Unterstützung und Kennzeichnung zugleich
Sie führen zielsicher zur Tür und bieten Unterstützung: die Handläufe. Für Menschen mit Seheinschränkungen sind ertastbare Informationen von großer Bedeutung, um sich in einem Gebäude zurechtzufinden. Barrierefreie Handläufe mit Angaben zum Stockwerk in Braille- und Profilschrift bieten eine optimale Unterstützung. Die Handläufe dienen zudem als Kennzeichnung für Fluchtwege und schützen die Wände vor Abreibungen und Stößen.
Höhe Handlauf – Taktiles Leitsystem
Neben barrierefreien Türgriffen ist die Höhe des Handlaufs ein wesentliches Element für die Zugänglichkeit von Treppen und Rampen, die nach einer Tür folgen. Der Handlauf sollte gemäß den geltenden Vorschriften und Normen auf die Bedürfnisse aller Nutzenden abgestimmt sein. Eine angemessene Höhe bietet Unterstützung und Halt für Menschen unterschiedlicher Körpergrößen und Mobilitätsniveaus.
Das Baukastenprinzip von ENTRO, einem Tochterunternehmen der HEWI Heinrich Wilke GmbH, ermöglicht durch die Kombination von unterschiedlichen Oberflächen und Materialien vielfältige Variationsmöglichkeiten.
Handlauf beidseitig Vorschrift – Zweifache Sicherheit
Für beidseitige Handläufe gelten verschiedene Vorschriften und Richtlinien, die darauf abzielen, die Sicherheit und Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu gewährleisten. Diese Vorschriften variieren je nach Land, Region und Gebäudetyp. Im Allgemeinen sollten bei der Installation von beidseitigen Handläufen die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:
- Höhe und Positionierung: Die Handläufe sollten sich in einer angemessenen Höhe befinden, um Menschen unterschiedlicher Größe und Mobilität zu unterstützen. Die optimale Höhe liegt zwischen 85 und 95 cm über dem Boden. Die Positionierung sollte es ermöglichen, dass sowohl Rollstuhlnutzende als auch Gehende die Handläufe problemlos erreichen.
- Material und Stabilität: Die Handläufe sollten aus stabilem und rutschfestem Material hergestellt sein, um einen sicheren Halt zu gewährleisten. Edelstahl oder robustes Kunststoffmaterial sind gängige Optionen.
- Durchgängige Handläufe: Beidseitige Handläufe sollten möglichst ohne Unterbrechung von Anfang bis Ende verlaufen, um eine kontinuierliche Unterstützung zu bieten.
- Farbkontrast: Ein ausreichender Farbkontrast zwischen den Handläufen und der Wand hilft dabei, die Handläufe besser sichtbar zu machen, insbesondere für sehbehinderte Menschen.
- Montage: Die Montage der Handläufe sollte sicher und stabil erfolgen. Sie müssen fest in der Wand verankert sein, um das Körpergewicht sicher zu tragen.
- Tastbarkeit: Die Oberfläche der Handläufe sollte taktil wahrnehmbar sein, sodass Menschen mit Sehbehinderungen den Handlauf erfühlen.
- Abstand zu Wänden und Hindernissen: Der Abstand zwischen den Handläufen und der Wand sollte ausreichend sein, um eine bequeme Benutzung zu ermöglichen. Auch sollten Hindernisse vermieden werden, die den Zugang zu den Handläufen behindern könnten.
Schaffen Sie ein barrierefreies Umfeld
Zusammenfassend ist die Integration von barrierefreien Türgriffen gemäß der DIN 18040, Panikbeschlägen und Handläufen von entscheidender Bedeutung, um ein barrierefreies und inklusives Umfeld zu schaffen. Dies gewährleistet nicht nur die Zugänglichkeit für alle Nutzenden, sondern auch die Sicherheit in Notfallsituationen.
Es ist wichtig, dass ArchitektInnen, PlanerInnen und BauherrInnen diese Vorschriften und Normen berücksichtigen, um eine optimale Umgebung für die Nutzenden zu schaffen.
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