Barrierefreies Pflegebad mit Waschplatz und Duschbereich

HEWI MAG / Sanitär

Barrierefreies Bad: Tipps für die Planung und Gestaltung

Barrierefreies Bauen und Umbauen stellt viele ArchitektInnen, PlanerInnen sowie InstallateurInnen vor Herausforderungen. Doch Barrierefreiheit ist kaum noch aus dem Wohnungsbau wegzudenken – und ist in Neubauten teils sogar Pflicht. Immer mehr Menschen möchten ihre Wohnung oder ihr Haus altersgerecht (um-)bauen oder renovieren. Doch was gibt es bei der Planung eines barrierefreien Bads zu berücksichtigen? Dieser Beitrag liefert Antworten und gibt Hinweise, was bei dem Bau oder der Renovierung eines barrierefreien Bads zu beachten ist.

Barrierefreie Bäder sind nicht nur für Menschen mit Einschränkungen oder ältere Personen geeignet. Barrierefreiheit ist für alle Personen in einem Haushalt gedacht – ob jung, ob alt, ob gesund, ob krank.

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  1. Barrierefreiheit – was bedeutet das eigentlich?
  2. Wie sollte ein barrierefreies Bad aussehen?
  3. Welche Normen und Vorgaben gibt es für das barrierefreie Bad?
  4. Die verschiedenen Bereiche im barrierefreien Bad
  5. Gibt es Zuschüsse für barrierefreie Bäder?

 

Barrierefreiheit – was bedeutet das eigentlich?

Kurz zusammengefasst bedeutet Barrierefreiheit, dass jede Person einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche hat. Am 1. Mai 2002 ist das Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (BGG) in Kraft getreten. Die Definition von Barrierefreiheit findet sich in § 4 BGG:

„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen […], wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.“

Barrierefreies Bad ausgestattet mit HEWI Serie 477/801 in den 3 ICONIC Farben Aquablau, Koralle und Weiß

Barrierefreie Bäder sind für alle Menschen geeignet

Barrierefreiheit unterstützt aber nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern alle Personen. In Deutschland leben rund 9,6 Millionen Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen – wovon nur vier Prozent angeboren sind. Anstelle also auf eine hohe Lebenserwartung und keinerlei Erkrankungen zu hoffen, sollte das Leben aller Menschen ohne Barrieren gestaltet sein. Dies gilt insbesondere für das Bad. Diese Haltung entspricht dem Universal Design Prinzip, das HEWI seit mehr als 90 Jahren verfolgt. Die Menschen und ihre individuellen Bedürfnisse stehen bei der Produktentwicklung stets im Fokus.

 

Wie sollte ein barrierefreies Bad aussehen?

Das barrierefreie Bad sollte zuallererst möglichst viel Bewegungsfläche zwischen einzelnen Sanitärobjekten bieten. Und das gilt nicht nur für den altersgerechten Umbau eines Bads, sondern für alle Bäder. Denn der Erfahrung nach werden Bäder in der Raumplanung häufig zu klein bemessen und dazu noch ungünstig ausgestattet. Vor allem im öffentlichen Bereich, etwa bei barrierefreien Sanitärräumen, können Menschen mit Einschränkungen diese dann kaum oder gar nicht nutzen. Oberstes Ziel sollte immer sein, dass Nutzende das Bad möglichst eigenständig verwenden. Dabei sind beispielsweise Halte- und Stützklappgriffe hilfreich, mit denen man sich schmerzfrei aufrichten und setzen kann. Schwellenlose Türen, die sich am besten nach außen öffnen lassen, sind ebenfalls vorteilhaft. Zu berücksichtigen ist bei einem barrierefreien Bad auch ein entsprechendes Farb- und Lichtkonzept. Kontraste sorgen dafür, dass Menschen mit Sehbehinderungen Unterschiede besser wahrnehmen. Dies kommt auch der Bad Sicherheit zugute, weil sich so die Gefahr von Stürzen oder Stößen auf ein Minimum reduziert.

Barrierefreies Bad mit Waschplatz, Duschbereich und WC

L-Winkelgriff und Stützklappgriff am WC

Welche Normen oder Vorgaben gibt es für das barrierefreie Bad?

Vorgaben bzw. Normen finden sich in der DIN 18040, genauer gesagt in der DIN 18040-2, die Planungsempfehlungen zum Bau und zur Ausstattung von Wohnungen für Menschen mit Behinderungen übersichtlich darstellt. Für PlanerInnen und ArchitektInnen sind die Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung (DIN) ein wichtiger Anhaltspunkt. In der Regel sollte das Bad dabei so konzipiert sein, dass es sich flexibel an die sich verändernden Bedürfnisse der Nutzenden anpassen lässt. Weitere Tipps finden Sie auch in unserer kostenlosen Planungshilfe. Dort sind die DIN 18040 Vorgaben sehr ausführlich dargestellt.

Die verschiedenen Elemente im barrierefreien Bad

a. Die barrierefreie Dusche

Im Wort Barrierefreiheit verbirgt sich „Freiheit“ – und insbesondere für das Bad bedeutet dies, dass Sie jegliche Stolperkanten vermeiden sollten. Für die Dusche ist ein möglichst breiter Einstieg empfehlenswert, der bodengleich sein muss. Empfehlenswert sind hier mindestens 80 cm – das vom Gesetzesgeber angegebene Mindestmaß. Ebenso wichtig ist die Wahl der passenden Tür. Es gibt beispielsweise Schwingfalttüren oder Gleittüren. Bei Ersterer lassen sich die Türen komplett an der Wand falten. Letztere sind wahre Platzwunder, da für das Öffnen und Schließen der Türen kein Platz im Raum benötigt wird. Walk-in-Duschen verzichten komplett auf Türen. Hier kommen gemauerte Wände oder freistehende Glasflächen zum Einsatz, die gleichzeitig als Spritzschutz dienen. Vor allem in bereits bestehenden Bädern lässt sich diesbezüglich oft keine optimale Lösung erzielen. Dafür bieten sich HEWI Duschvorhänge an, die maßgefertigt werden und daher für jede bauliche Gegebenheit geeignet sind. Die Duschvorhänge sind ideal für das barrierefreie Bad und es gibt sie in vielen Standardmaßen. Auf Wunsch ist eine Maßanfertigung möglich, sogar ab nur einer Stückzahl. Dasselbe gilt für die Vorhangstangen von HEWI.

Duschvorhänge sind insbesondere für kleinere Bäder gut geeignet

Hinsichtlich des Platzangebots gibt es klare Vorgaben in der DIN 18040-1 sowie DIN 18040-2 (R). Sowohl in öffentlichen Sanitärräumen als auch in privaten Wohnungen ist für die Rollstuhlnutzung eine Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 cm notwendig. In barrierefreien Wohnungen braucht es einen Grundriss von 120 x 120 cm (DIN 18040-2). Zum übrigen Bodenbereich darf sich die Dusche nicht mehr als 2 cm absenken. Ebenso wichtig ist es, einen rutschhemmenden Bodenbelag zu wählen, der nach GUV-I 8527 mindestens Bewertungsgruppe B aufweist.

Hinsichtlich der Dusche ist auch die Wahl der passenden Brausestange wichtig. Von HEWI gibt es die Brausestangen WARM TOUCH. Dabei kommen optische Eigenschaften von hochglänzenden Chromoberflächen mit haptischen Eigenschaften von Polyamid zusammen. Das bedeutet, dass die WARM TOUCH Produkte sich sehr warm anfühlen, womit sie perfekt für ein barrierefreies Bad und barrierefreies Duschen geeignet sind. Besonders angenehm wird WARM TOUCH von kälteempfindlichen oder Rheuma-PatientInnen empfunden.

System 900 von HEWI bietet alles, was für ein barrierefreies Bad nötig ist

Als praktisch erweist es sich, wenn sich im barrierefreien Bad die Brausestange gleichzeitig auch als Halte- und Stützgriff nutzen lässt – was wiederum der Bad Sicherheit zugutekommt. Die Brausehaltestange von HEWI lässt sich komfortabel um HEWI Duschhandläufe erweitern, sodass Nutzende von weiteren Haltemöglichkeiten und damit noch höherer Sicherheit profitieren. System 900 ermöglicht durch seine Steck-Rast-Verbindung, Handlauf und Haltestange miteinander zu verbinden. Dadurch lassen sich die ehemals vier Befestigungspunkte nur mit drei Rosetten abbilden – was vorteilhaft für die Reinigung ist.

Weitere Planungstipps zu barrierefreien Duschen finden Sie hier:

b. Das barrierefreie WC

Wer ein barrierefreies WC plant, der findet in der DIN-Norm 18040-2 einen Hinweis darüber, welche Mindestanforderungen es dafür gibt. Damit beispielsweise RollstuhlfahrerInnen das barrierefreie WC nutzen können, sollte Sie Folgendes beachten:

  • Tiefe und Höhe des WC-Beckens: Für einen bequemen Sitz sollte das WC-Becken eine Tiefe von 70 cm besitzen. Dadurch ist es möglich, den WC-Sitz seitlich anzufahren. Sitzflächen sollten möglichst auf einer Höhe sein, sodass sich die RollstuhlnutzerInnen einfach von Rollstuhl auf WC bewegen können und umgekehrt.
  • Rückenstütze: Als besonders angenehm wird von RollstuhlfahrerInnen eine Rückenstütze empfunden. Diese bietet nicht nur Entlastung, sondern zudem auch Sicherheit im Bad.
  • Stützklappgriff: Ein Stützklappgriff – neben dem barrierefreien WC angebracht – ermöglicht den Nutzenden deutlich mehr Selbstständigkeit und wird daher empfohlen. Zudem sorgt er für mehr Stabilität. Besonders angenehm sind Stützklappgriffe, die ergonomisch gestaltet sind und eine flächige Griffebene haben, die sicheren Halt bieten. HEWI Stützklappgriffe lassen sich aufgrund ihrer Abmessungen optimal greifen. Der Stützklappgriff Duo verfügt zum Beispiel über eine zweite Griffebene, sodass ein seitliches Eindrehen zum barrierefreien WC hin oder auf den Rollstuhl zurück noch einfacher wird. AnwenderInnen können sich somit gut abstützen und hochziehen. Zudem lassen sich die HEWI Stützklappgriffe um weitere Elemente, wie etwa einen Aufrüstsatz für einen WC-Papierhalter oder eine Spülauslösung, ergänzen.
Höhenverstellbares WC-Modul mit Stützklappgriff

Höhenverstellbares WC-Modul S 50

Besonderen Komfort bieten die Module S 50 von HEWI, die individuell höhenverstellbar sind. Sowohl Waschtisch als auch WC lassen sich bequem auf die gewünschte Höhe einstellen. Die Funkfernbedienung ermöglicht eine stufenlose Verstellung.

Weitere Tipps für die Gestaltung eines barrierefreien WCs finden Sie hier:

c. Der barrierefreie Waschtisch

Bei der Planung eines barrierefreien Waschtischs ist einiges zu beachten. Für die vollständige Barrierefreiheit ist es notwendig,

  • dass auch RollstuhlfahrerInnen den Waschtisch nutzen können. Dazu muss er mindestens 55 cm unterfahrbar sein. So kann der/die FahrerIn den barrierefreien Waschtisch bequem nutzen. Außerdem lassen sich Armatur, Seifenspender und Handtuch auch sitzend erreichen.
  • einen Spiegel anzubringen, der die Waschtischoberkante erreicht, sodass sich auch sitzende Personen sehen können. Ist der Spiegel durchgehend, funktioniert dies für alle Personen – ob stehend, sitzend, klein oder groß.
  • eine Beleuchtung zu verwenden, die nicht blendet.
  • dass sich Ablagen, Steckdosen und Armatur in unmittelbarem Greifbereich der Nutzenden befinden.
Modularer Waschtisch mit Haltegriff und Ablagen für Badutensilien in Dunkelgrau matt aus Edelstahl

Barrierefreie Waschtische müssen unterfahrbar sein

d. Welche Arten von Waschtischen gibt es?

Für ein barrierefreies Bad sind unterschiedliche Waschtisch-Lösungen denkbar. Es gibt neben Modellen mit integrierten Haltemöglichkeiten auch solche, die über eine Schwallkante verfügen. Diese gelten als besonders hygienisch. Denkbar sind aber auch unterschiedliche Längen, die verschiedene Gestaltungsoptionen bieten.

HEWI Waschtische bestehen aus Mineralguss und einer porenfreien Oberfläche. Je nach Variante verfügen sie über eine Schwallkante zur Wand, Ablageflächen, ein tiefes, rechteckiges oder rundes Becken, allesamt mit großen Radien. Einige der Waschtische besitzen praktische Haltemöglichkeiten, an denen sich Nutzende festhalten oder hochziehen können. Diese Griffe lassen sich aber auch als Handtuchhalter verwenden. Andere Waschtisch-Modelle verfügen über eine verdeckte Griffkante. HEWI Waschtische sind belastbar nach DIN EN 14688 sowie unterfahrbar nach DIN 18040 und ÖNORM B1600/1601.

 Weitere Tipps für die Gestaltung des barrierefreien Waschtischs finden Sie hier:

e. Die barrierefreie Armatur

Ein barrierefreier Waschtisch sollte bestenfalls mit einer barrierefreien Armatur ausgestattet sein. Nutzende müssen diese im barrierefreien Bad besonders einfach und vor allem gefahrlos bedienen können. Gut geeignet dafür sind Einhebelmischer, die nicht zu klein geformt sind. Besonders beliebt sind ergonomische Griffe. Ein längerer Hebelarm unterstützt das Greifen zusätzlich und ermöglicht ein Bedienen mit dem Unterarm. Lässt sich darüber hinaus die Temperatur des Wassers begrenzen, sind nicht nur kleinere Kinder geschützt, sondern auch ältere Menschen. Andernfalls besteht die Gefahr von Verbrennungen.

HEWI Systemarmaturen stehen für Qualität und bieten hohen Bedienkomfort

Die HEWI System-Armaturen überzeugen nicht nur durch ihre Qualität, sondern auch durch einen hohen Sicherheitsstandard. Hoher Bedienkomfort, leichte Reinigung und hygienische Gestaltung, sichere Nutzung und Wartungsfreundlichkeit sind weitere Attribute. Dass die Armaturen DVGW zertifiziert sind und die Kriterien der DIN 15091 erfüllen, unterstreicht unsere hohen Qualitätsstandards. Als besonders komfortabel erweisen sich im barrierefreien Bad die HEWI SENSORIC Armaturen. Sie lassen sich mit nur einer Handbewegung auslösen. Zudem sparen die HEWI Armaturen Ressourcen, was sich anhand des WELL-Effizienzlabels erkennen lässt. Besonders beliebt sind zurzeit die Armaturen in der Trendfarbe Schwarz matt. Diese wirkt besonders edel und setzt Akzente im Raum.

Bad mit Waschplatz, Duschbereich und WC

Hocker unterstützen bei der täglichen Hygiene im Bad

Berührungslose Armatur für komfortables Händewaschen

Gibt es Zuschüsse für barrierefreie Bäder?

Heute ist ein barrierefreies Bad ein geräumiges Komfortbad. Und Morgen ist es ein seniorengerechtes Bad. Dafür sind keine Umbaumaßnahmen nötig. PlanerInnen und ArchitektInnen sollten ihren Kunden von den attraktiven Fördermöglichkeiten berichten. Die KfW-Bank bietet beispielsweise attraktive Programme, um Bäder altersgerecht zu sanieren. Die Fördertöpfe sind allerdings immer recht schnell aufgebraucht. Daran zeigt sich, wie wichtig dieses Thema ist und dass es sehr viele Menschen beschäftigt. Sie wollen erfahren, ab wann eine Förderung durch das KfW-Programm 455-B wieder möglich ist? Wir informieren Sie mit unserem Newsletter umgehend.

Neben der KfW-Badsanierung gibt es allerdings auch noch weitere Möglichkeiten, etwa über die Pflegekasse. Diese fördert Pflegebedürftige der Pflegegerade 1 bis 5, wenn es darum geht, das Wohnumfeld in der Wohnung oder im Haus zu verbessern. Die Förderung umfasst verschiedenste Umbaumaßnahmen. Im Bad beispielsweise höhenverstellbare Waschtische, barrierefreie Toiletten oder leicht zu bedienende Armaturen. Zuschüsse werden in einer Höhe von bis zu 4.000 pro Person und pro Maßnahme gewährt. Wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammenwohnen, lassen sich diese bis zu viermal anfordern. Zu beachten ist allerdings, dass der Zuschuss der Pflegekasse und die KfW-Förderung sich nicht kombinieren lassen. Eine weitere Möglichkeit stellen Krankenkassen dar, die auf Rezept vom Arzt die Kosten für Hilfsmittel erstatten. Die maximale Fördersumme ist hier vom Einzelfall abhängig.

 

 

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