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Demenzgerechte Raumgestaltung: So planen Sie ein Badezimmer für Menschen mti Demenz
Demenz ist eine Krankheit, von der Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betroffen sind. Die richtige Raumgestaltung hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gestaltungsmittel Betroffenen Orientierung geben und deren Selbstständigkeit unterstützen.
Raumgestaltung bei Demenz: Übersichtlich und leicht zu bedienen
Ob private Wohnung, Haus oder Pflegeeinrichtung: Das Wichtigste in der demenzgerechten Raumgestaltung ist eine übersichtliche Einrichtung und die einfache und benutzerfreundliche Handhabung aller Gegenstände. Das bedeutet, dass Sie bei der Planung die Anzahl der Bedienelemente, Schalter und Knöpfe, die für die Bedienung der verschiedenen Armaturen und Geräte im Bad erforderlich sind, möglichst geringhalten. Verwenden Sie zum Beispiel Einhebelarmaturen, die sich leicht ein- und ausschalten lassen, sowie einfache Lichtschalter, die leicht zu finden und zu bedienen sind.
Hilfsmittel bei Demenz für mehr Sicherheit
Mit der demenzgerechten Raumgestaltung eines Badezimmers und entsprechenden Hilfsmitteln können Sie vielen Verletzungsrisiken vorbeugen. Haltegriffe, rutschfeste Böden und Duschsitze minimieren die Gefahr, auszurutschen und zu stürzen. Eine Beleuchtung mit Bewegungssensor reduziert die Unfallgefahr in der Dunkelheit. Verbrühungsschutzvorrichtungen verhindern Verbrennungen durch zu heißes Wasser.
Kontraste erleichtern die Navigation
Menschen mit Demenz sind oft desorientiert und verwirrt. Daher ist es wichtig, dass das Badezimmer einfach und übersichtlich gestaltet ist, mit klaren Wegen und wenig Unordnung. Verwenden Sie kontrastierende Farben und Texturen, damit Demenzkranke die verschiedenen Oberflächen und Gegenstände besser unterscheiden können.
Klare Strukturen und eine kontrastreiche demenzgerechte Raumgestaltung sind die besten Orientierungshilfen bei Demenz. Sie helfen Menschen dabei, sich besser zurechtzufinden und die Funktionselemente im Bad zu erkennen.
Orientierungsbilder für Demenzkranke und Farben
Ältere Menschen nehmen Farbkontraste mit grünen und blauen Tönen nicht mehr gut wahr. Rot und Anthrazit hingegen schon. Insbesondere PatientInnen mit Demenz erkennen diese Farbe leichter und nehmen sie auch im späteren Verlauf ihrer Krankheit am längsten wahr. Rote Akzente bieten Orientierung in der demenzgerechten Raumgestaltung.
Orientierungsbilder unterstützen Menschen mit Demenz dabei, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Klare und einfache Bilder von vertrauten Gegenständen oder Orten lassen sich als visuelle Marker verwenden, um wichtige Informationen zu vermitteln. Deshalb: Platzieren Sie diese in Sichtlinie der BenutzerInnen und in der Nähe des entsprechenden Objekts, um eine klare Verbindung zwischen Bild und Gegenstand zu gewährleisten.
Orientierungshilfen bei Demenz in öffentlichen Einrichtungen
In Krankenhäusern oder Pflegeheimen unterstützen Farbakzente ein durchdachtes Leitsystem. So lassen sich Funktionsbereiche klar voneinander abgrenzen. PatientInnen oder BewohnerInnen erkennen einzelne Etagen oder Stationen so deutlich besser. Lange Flure bieten sich an, um dort farblich aufeinander abgestimmte Handläufe, Türzargen und Türdrücker zu verwenden. Handläufe kennzeichnen nicht nur Fluchtwege, sondern geben auch Orientierung. Haben PatientInnen zu einem bestimmten Bereich keinen Zutritt, dann können Sie als PlanerIn oder ArchitektIn für diese Bereiche farblich neutrale Akzente nutzen. Damit treten diese optisch in den Hintergrund.
Weitere Informationen zur seniorengerechten Raumgestaltung finden Sie in unserem Artikel zu diesem Thema:
Klare Beschilderung und Kennzeichnung
Eine klare Beschilderung und Kennzeichnung können bei der demenzgerechten Raumgestaltung ebenfalls hilfreich sein. Dies bedeutet, dass Sie Schubladen und Schränke mit Bildern oder Text versehen sollten, um den Betroffenen das Auffinden der benötigten Gegenstände zu erleichtern. Erwägen Sie außerdem die Verwendung von farblich gekennzeichneten Handtüchern und Badematten, um den Nutzenden die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Bereichen des Badezimmers zu erleichtern.
Bedürfnisse der Pflegekräfte
Schließlich ist es wichtig, bei der Gestaltung eines Badezimmers für Menschen mit Demenz auch die Bedürfnisse des Pflegepersonals zu berücksichtigen. Das Bad muss leicht zu reinigen und zu pflegen sein, mit langlebigen Materialien, die einer häufigen Nutzung und Reinigung standhalten. Außerdem sollten Sie Funktionen wie einen erhöhten Toilettensitz oder eine tragbare Duschbrause in Betracht ziehen, um den Pflegekräften die unterstützende Hilfe beim Baden und Toilettengang von BewohnerInnen zu erleichtern.
Demenzgerechte Raumgestaltung: Sorgfältige Planung nötig
Die demenzgerechte Gestaltung eines Badezimmers für Menschen mit Demenz erfordert eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich Sicherheit, Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit. Indem Sie diese Schlüsselelemente in Ihre Planung einbeziehen, können Sie sicherstellen, dass das Badezimmer ein sicherer und komfortabler Ort für Menschen mit Demenz ist, und es gleichzeitig den Pflegekräften erleichtern, die notwendige Hilfe und Unterstützung zu leisten.
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