DIN 18255 für Baubeschläge
Höhe Türdrücker: Darauf kommt es bei der Montage an
Türdrücker gibt es in zahlreichen Variationen: Es gibt sie in verschiedenen Formen, Modellen und Farben und für unterschiedliche Einsatzzwecke sowie Nutzungsklassen. Man kann den Türdrücker nicht auf einer x-beliebigen Höhe anbringen. Welche Vorschriften es gibt, verrät dieser Beitrag.
Wenn es darum geht, einen Türdrücker zu montieren, gibt es unterschiedliche Dinge zu berücksichtigen. Die Montagehöhe ist dabei – genau wie die Größe der Türen – genormt. Diese Norm findet sich in der DIN 18255 Baubeschläge. Die Höhe der Türklinke beträgt idealerweise 105 cm vom Boden aus. Dies gilt sowohl für Türdrücker als auch für Türknäufe. Es handelt sich um eine normierte Standardhöhe, die für Bedienkomfort sorgt. Zudem erleichtert sie es, Türen zu produzieren.
Höhe Türdrücker – für Erwachsene, Kinder und Menschen im Rollstuhl
Menschen verwenden Türdrücker täglich in unterschiedlichsten Situationen, teilweise auch im Dunkeln. Insbesondere an Orten, an denen man sich nicht gut auskennt – etwa in einem Hotel oder in einem Bürogebäude – wäre es sehr unvorteilhaft, wenn die Hand jedes Mal aufs Neue nach dem Türgriff suchen müsste. Aufgrund der Normierung ist die Höhe des Türdrückers aber für jeden Mensch geläufig. Zudem handelt es sich um eine Höhe, die für die meisten Menschen angenehm ist – man muss sich nicht bücken und auch die Hand nicht hoch heben. Für Kinder ist der Drücker zwar zu hoch, allerdings richtet sich der Bedienkomfort an Erwachsene. Selbstverständlich sind aber auch andere Höhen abseits der Norm vorstellbar, etwa für Menschen im Rollstuhl.
Weitere Informationen zu barrierefreien Türdrückern finden Sie in diesem Artikel: Barrierefreie Türdrücker
Regelungen für vielbediente Türdrücker
Berücksichtigen Sie neben der normierten Montagehöhe den Ort, an dem Türdrücker eingebaut werden sollen. Eine Drückergarnitur in einem stark frequentierten öffentlichen Gebäude muss anderen Bedingungen standhalten als in einem Wohnhaus. Vielbediente Türen, etwa in einem Hotel oder auch in einem Krankenhaus, benötigen eine robuste Drückergarnitur. Eine wichtige Norm in diesem Kontext ist die DIN EN 1906. Dort sind die Normen für Türdrücker, Türknäufe, Schlösser und Türbeschläge aufgeschlüsselt. Türdrücker lassen sich je nach Dauerfunktion und Korrosionsbeständigkeit auswählen. Die unterschiedlichen Eigenschaften sind anhand achtstelliger Klassifizierungsschlüssel erkennbar:
1. Stelle: Die 1. Stelle zeigt die Benutzungskategorie, insgesamt sind hier vier Klassen möglich.
- Klasse 1 ist für Wohnungstüren geeignet und zeichnet sich durch eine mittlere Benutzungshäufigkeit aus und ist für Personen mit großer Sorgfalt gedacht.
- Die Klasse 2 ist für Innentüren in Bürogebäuden geeignet und zeichnet sich durch ein gewisses Risiko in der Handhabung aus. Eine Zugkraft von 1.500 Nm bei der Sicherheitsklasse 0 müssen diese Türdrücker aushalten.
- Bei der Klasse 3 ist davon auszugehen, dass die Personen nicht sehr sorgfältig mit dem Türdrücker umgehen, eine Falschanwendung ist sehr wahrscheinlich. Die Zugkraft beläuft sich auf 2.500 Nm.
- Die Klasse 4 ist für sehr stark beanspruchte Türen gedacht, bei der von Gewaltanwendung oder Sachbeschädigungen auszugehen ist. Öffentliche Toiletten oder Fußballstadien sind hierfür zwei Anwendungsbeispiele. Der Türdrücker muss einem Kraftaufwand von 60 nM standhalten.
2. Stelle: Hier unterscheidet man in zwischen Dauerfunktionstüchtigkeits-Klassen. Klasse 6 mit mittlerer Benutzungshäufigkeit wurde mit 100.000 Prüfzyklen getestet, Klasse 7 mit häufiger Nutzung mit insgesamt 200.000 Prüfzyklen.
3. Stelle: Hierbei handelt es sich um keine Klassifizierung, sondern die Masse der Prüftür.
4. Stelle: Bei dieser Stelle geht es um die Feuerschutzbeständigkeit des Türdrückers, die man ebenfalls in zwei Klassen unterschiedet. Klasse 0 ist weder für Feuer- noch für Rauchschutztüren geeignet. Klasse 1 ist für Feuer- und Rauchschutztüren gedacht.
5. Stelle: Die Stelle markiert die Sicherheitsklassen, die ebenfalls in Klasse 0 (Sicherheitsansprüche im privaten Bereich) und Klasse 1 (höhere Sicherheitsanforderungen im öffentlichen Bereich) unterscheidet.
6. Stelle: Die sechste Stelle weist die Korrosionsbeständigkeit eines Türdrückers aus. Es gibt fünf Klassen. Klasse 0 ist nicht korrosionsbeständig, Klasse 1 verfügt über eine geringe Korrosionsbeständigkeit, Klasse 2 verfügt über eine mäßige Korrosionsbeständigkeit und hält 48 Stunden Salzsprühnebel aus. Klasse 3 verfügt über eine hohe Korrosionsbeständigkeit und ist für 96 Stunden Salzsprühnebel – und damit gut für den Außenbereich (Eingangstüren) geeignet. Klasse 4 zeichnet sich durch eine extrem hohe Korrosionsbeständigkeit aus und verträgt 240 Stunden Salzsprühnebel. Diese Türdrücker sind daher dafür gedacht, an Orten wie Industrieregionen, mit hoher Luftverschmutzung oder am Meer eingebaut zu werden. Klasse 5 ist für die extrem hohe Korrosionsbeständigkeit gedacht.
7. Stelle: Die Sicherheit ist bei der 7. Stelle erkennbar, es wird in vier Klassen unterschieden. Klasse 0 ist für Türbeschläge für nicht einbruchhemmende Türen gedacht. Klasse 1 für geringe Einbruchhemmung, Klasse 2 für mäßig einbruchhemmend. Diese Klasse ist dazu geeignet, Einbruchsversuche mittels Werkzeugen abzuwehren. Klasse 3 ist stark einbruchhemmend und hält Brecheisen Stand. Klasse 4 ist extrem einbruchhemmend und wehrt erfahrene Täter mit Säge- und Schlagwerkzeugen ab.
8. Stelle: Diese beschreibt die Ausführungsart in drei Klassen. Typ A ist für Beschläge mit Federunterstützung, Typ B für Beschläge mit Garnituren mit Federvorspannung. Typ U: Dabei handelt es sich um Beschläge ohne Garnituren mit Federvorspannungen.
Erfahren Sie in unserem Beitrag mehr darüber, welchen Unterschied eine Mini-Rosette an der Tür macht:
HEWI Türdrücker demontieren: Worauf ist zu achten?
Wurde ein falscher Türdrücker eingebaut? Ist der Türdrücker abgenutzt und ist daher auszuwechseln? Oder wird es einfach Zeit für eine modernere Version? Einen Türdrücker abzumontieren, ist jedenfalls nicht schwierig, wenn man genau weiß, was zu tun ist. Es ist wichtig, vorsichtig vorzugehen, damit der Türgriff bei der Demontage nicht beschädigt wird. Für die Demontage ist es wichtig, zu wissen, wie der Drückergriff befestigt ist.
Sicherheit und Funktionalität stehen im Vordergrund
Einen geeigneten Türdrücker für den gewünschten Einsatzzweck zu finden, ist gar nicht so schwer, da der Einsatzzweck durch den achtstelligen Klassifizierungsschlüssel deutlich erkennbar ist. Gerade in hoch frequentierten Bereichen ist ein beständiger und sicherer Türdrücker unverzichtbar. Die Montagehöhe ist durch die DIN-Norm klar geregelt – und für die Demontage gibt es nützliche Anleitungen.
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