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Barrierefreie Dusche – die wichtigsten Planungstipps im Überblick
Sie wollen Ihr Bad barrierefrei umbauen? Wir geben Ihnen mit unserer Reihe “Planungstipps für barrierefreie Sanitärräume” hilfreiche Tipps für Dusche, WC und Waschtisch. Im folgenden Beitrag helfen wir Ihnen, Ihre barrierefreie Dusche zu planen und beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen rund um die Finanzierung, die gesetzlichen Anforderungen und die wohnliche Gestaltung.
Die Nachfrage nach barrierefreien Bädern steigt. Fast jeder dritte ist mit seinem Bad unzufrieden, da es nicht altersgerecht ausgestattet ist. Mehr Platz, bessere Haltemöglichkeiten und ein ebenerdiger Einstieg in Wanne und Dusche sind wichtige Maßnahmen im Rahmen einer Badsanierung und werden zudem noch staatlich finanziert. Worauf Sie achten müssen und welche Vorgaben Sie einhalten müssen, beantworten Ihnen die nachfolgenden Fragen:
1. Wie groß muss eine barrierefreie Dusche sein?
In öffentlichen Sanitärräumen und in privaten Wohnungen mit Rollstuhlnutzung müssen Sie für die barrierefreie Dusche in Deutschland eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm x 150 cm einplanen (DIN 18040-1 u. DIN 18040-2 (R)) und in barrierefreien Wohnungen einen Grundriss von 120 cm x 120 cm (DIN 18040-2). Die Dusche muss dabei von Ihnen bodengleich gestaltet sein und darf sich zum übrigen Bodenbereich nicht mehr als 2 cm absenken. Einen rutschhemmenden Bodenbelag müssen Sie ebenfalls verwenden, der nach GUV-I 8527 mindestens Bewertungsgruppe B aufweist.
Weitere Angaben zu gesetzlichen Vorgaben finden Sie in unserer Planungshilfe oder hier.
Montageempfehlungen
DIN 18040 TEIL 1
Öffentlich
DIN 18040 TEIL 2
Wohnungen Rollstuhlnutzung
DIN 18040 TEIL 2
Wohnungen
Duschbereich
- zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
- Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein
- zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
- Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein
- zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
- Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein
Bewegungsfläche
- 150 x 150 cm
- 150 x 150 cm
- 120 x 120 cm
Duschsitz
- Sitzhöhe 46-48 cm
- Klappsitz Ausladung mind. 45 cm
- alternativ: mobiler, stabiler Duschsitz
- Nachrüstmöglichkeit für Sitz
- Sitzhöhe 46-48 cm
- Nachrüstmöglichkeit empfohlen
Klappgriff
- auf jeder Seite des Klappsitzes muss ein Stützklappgriff montiert sein
- Oberkante Stützklappgriff 28 cm über Sitzhöhe
- 15 cm über den Sitz hinausragend, lichter Abstand zw. den Griffen 65-70 cm
- Nachrüstmöglichkeit für Stützklappgriffe beidseitig vom Sitz
- Oberkante Stützklappgriff 28 cm über Sitzhöhe
- Nachrüstmöglichkeit empfohlen
Haltegriffe
- es sind waagerechte Haltegriffe anzuordnen, Montagehöhe 85 cm über OKFFB (Achsmaß)
- zusätzlich sind auch senkrechte Haltegriffe zu montieren
- Nachrüstmöglichkeit empfohlen
Armatur
- Einhebel Duscharmatur mit Handbrause
- im Sitzen erreichbar, seitlich in 85 cm Höhe
- bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig
- Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungesgefahr vorzubeugen
- Einhebel Duscharmatur mit Handbrause
- im Sitzen erreichbar, seitlich in 85 cm Höhe
- bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig
- Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungesgefahr vorzubeugen
- Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungsgefahr vorzubeugen
- Bedienhöhe 85 cm
- bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig
Badewanne im Wohnbau
- nachträgliches Aufstellen einer Badewanne im Duschbereich muss möglich sein
- Wanne muss mit einem Lifter nutzbar sein
- nachträgliches Aufstellen einer Badewanne im Duschbereich sollte möglich sein
Bodenbelag
- rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
- rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
- rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
Montageempfehlungen
ÖNORM B1600
Duschbereich
- stufenlos mit Gefälle
- Boden rutschhemmend nach ÖNORM Z 1261
Größe Duschplatz
- mind. 150 x 150 cm oder 130 x 180 cm, von 2 Seiten übereck anfahrbar
Duschsitz
- Sitz Größe mind. 40 x 40 cm
- Sitzhöhe 46 - 48 cm
- Achsabstand aus der Ecke 45 - 50 cm
Haltegriffe
- horiz. Haltegriffe OK min. 75 - max. 85 cm
- senkr. Haltestange von 75 cm bis zu einer Höhe mind. 150 cm, mit Abstand mind. 70-85 cm aus der Ecke, kann auch als Brausehalterstange genutzt werden
- anschließend an senkr. Haltegriff folgt waager. Griff mit Länge mind. 50 cm
- an der 2. Wand (keine Zeichnung) waager. Griff Länge mind. 90 cm, dieser kann für Einhängesitze verwendet werden
- anstelle des waager. Haltegriffes neben dem Klappsitz kann auch ein Stützklappgriff mit horizontalem Abstand von 65 - 75 cm zw. den Griffen montiert werden, L=70-85 cm
- bei fix montierten Sitzen darf der waager. Haltegriff an der Montagewand im Bereich des Sitzes entfallen
Ausstattungselemente
- Seifenhalter
Armatur
- Höhe 80 - 110 cm
Duschvorhang/ Duschspritzschutz
- Duschplatzabtrennungen müssen flexibel (Vorhang) od. wegklappbar sein
- kein einschränken der Bewegungsfläche
Badewanne im Wohnbau
- Höhe an der Einstiegsseite 50 - 55 cm
- sollte mit einem Lifter mind. 15 cm unterfahrbar sein
Badewanne - Haltegriffe
- an der Schmalseite senkr. Haltegriff bis Höhe von mind. 150 cm, bündig mit Außenkante Wanne
- waager. Griffe in einer Höhe von 15 - 25 cm über Wannenrand, Länge mind. 50 cm, Richtung Ecke ab Aussenkante Wanne
- an der Längsseite senkr. Haltegriff 70 - 85 cm Abstand vom Wannenrand gemessen bis zu einer Höhe von 150cm montiert
Montageempfehlungen
SIA 500 ROLLSTUHLGERECHTE DUSCHE
Duschbereich
- schwellenlos, max. 2 % Gefälle
Duschsitz
- Klappsitz Ausladung mind. 45 cm
- Sitzhöhe 46 cm
Größe
- Duschbereich 90 x 110 cm
- Gemeinschaftsduschanlagen 90 x 140 cm
- Gefälle max. 2%, abgetrennt durch Duschvorhang
- Entwässerungsbereich möglichst 30 cm größer als Duschbereich
Haltegriffe
- horiz. Haltestange, Montagehöhe 70 - 75 cm
- vertik. Haltestange mit verstellbarem Brausehalter
- L-förmig angeordnet, waager. Länge mind. 50 cm, Höhe ca. 190 cm
Stützklappgriff
- Klappgriff auf freier Seite neben Klappsitz, Montagehöhe 70 - 75 cm
Ausstattungselemente
- Seifenablage
Armatur
- Höhe max. 100 cm ab Boden
Duschvorhang/ Duschspritzschutz
- Duschbereich mit Duschvorhang abgetrennt
2. Werden die Kosten für eine barrierefreie Dusche bezuschusst?
Die Kosten für den Umbau eines barrierefreien Badezimmers und damit auch die Kosten für eine barrierefreie Dusche können auf verschiedenen Wegen bezuschusst werden. Oftmals ist es einfacher, als man denkt. Je nach Bundesland stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Die KfW unterstützt BauherrInnen und Modernisierende bei den unterschiedlichsten Projekten. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen für das altersgerechte Umbauen. Für die Sanierung zur Barrierereduzierung gewährt die KfW einen Zuschuss von bis zu 6.250 Euro. Diese Förderung ist unabhängig vom Alter Ihrer Kunden.
Neben der KfW Badsanierung gibt es auch Fördermöglichkeiten über die Pflegekasse. Gefördert werden Pflegebedürftige der Pflegegrade 1 bis 5, die wohnumfeldverbessernde Maßnahmen in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus durchführen. Gefördert werden die unterschiedlichsten Umbaumaßnahmen. Für das Bad kann beispielsweise der Austausch der Badewanne durch eine bodengleiche Dusche ebenso wie leicht bedienbare Armaturen beantragt werden. Die Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro gelten dabei immer pro Person und pro Maßnahme. Wohnen demnach mehrere Anspruchsberechtigte zusammen, kann der Zuschuss bis zu viermal 4.000 Euro, also bis zu 16.000 Euro, betragen. Bei mehr als vier anspruchsberechtigten Personen wird der Gesamtbetrag anteilig auf die pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner aufgeteilt.
Achtung: Es ist nicht möglich den Zuschuss der Pflegekasse für eine Umbaumaßnahme zu erhalten und die KfW-Förderung dafür zu verwenden. Es ist immer nur eine Förderung möglich.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der KfW.
3. Kann eine barrierefreie Dusche nachträglich eingebaut werden?
Die Antwort ist eindeutig: Ja. Doch es sind einige Dinge zu beachten, denn auch eine nachträglich geplante, ebenerdige Dusche sollte professionell und gut durchdacht installiert werden. Besonders wichtig ist die Aufbauhöhe des Bodens, die Höhe der Wasseranschlüsse, das Gefälle sowie der Wasserablauf. Hierfür müssen Sie oftmals die alte Sanitäreinrichtung entfernen und eventuell neue Leitungen legen. In den meisten Fällen wird es zudem notwendig sein, Estrich aufzutragen, die Wandfliesen samt Fugen zu erneuern und einen neuen Bodenbelag einzubauen. Auf diese Art und Weise kann nachträglich eine barrierefreie Dusche entstehen.
4. Welche weiteren Punkte sollten bei der Planung einer barrierefreien Dusche berücksichtigt werden?
Bei der Planung einer barrierefreien Dusche sollten Sie neben der Grundfläche auch die Ausstattung der Dusche beachten. Wichtige Themen sind hier die Duschabtrennung, die Brausestange sowie Halte- und Sitzmöglichkeiten.
Duschabtrennungen für die barrierefreie Dusche
Wegklappbare Duschabtrennungen oder HEWI Duschvorhänge bieten bei Nichtbenutzung der Dusche Raum für uneingeschränkte Bewegungen. So kann der gewonnene Platz die Dreh- und Wendemöglichkeiten der Rollstuhlfahrenden erhöhen und das Bad komfortabler machen. Zudem sorgt eine transparente oder verschiebbare Abtrennung für mehr Licht und lässt das Badezimmer größer wirken. Ähnlich wie helle Farben aus einer Farbfamilie und große Fliesen mit einheitlichen Fugen.
Brausestangen für die barrierefreie Dusche
Des Weiteren sollten Sie bei der Planung einer barrierefreien Dusche auf die Wahl der richtigen Brausestange achten. HEWI bietet hier Brausestangen mit WARM TOUCH an, die die optischen Eigenschaften von hochglänzenden Chromoberflächen mit den haptischen Eigenschaften von Polyamid verbinden. Die Produkte fühlen sich angenehm warm an und tragen so zum Wohlfühlen bei. Aufgrund dieser Eigenschaft eignen sich WARM TOUCH Produkte besonders für Nutzende mit erhöhter Kälteempfindlichkeit, wie es zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen der Fall ist.
Besonders innovativ sind barrierefreie Systeme, bei denen die Brausestange gleichzeitig als Halte- und Stützgriff genutzt werden können. Die HEWI Brausehalterstange kann daher durch HEWI Duschhandläufe erweitert werden und bietet den Nutzenden mehr Stabilität und Haltemöglichkeiten in der barrierefreien Dusche. Bei System 900 wird der Handlauf und die Haltestange durch die innovative Steck-Rast-Verbindung verbunden. Statt der üblichen vier Befestigungspunkte werden mit der innovativen Sanitärlösung nur noch drei Rosetten benötigt. Dies beschleunigt die Montage deutlich und es entstehen Oberflächen, die besonders leicht zu reinigen sind.
Der im HEWI Brausehaltersystem integrierte HEWI Brausehalter für die Serien und Systeme 477/801, 802 , 950 und 900 kann beliebig geneigt und mit einer Hand in der Höhe verstellt werden. Dies erleichtert die individuelle Einstellung der Handbrause für die BenutzerInnen und eignet sich besonders gut für barrierefreie Duschen.
Fester Halt und Sitz in der barrierefreien Dusche
Das sichere Sitzen im Bad und in der barrierefreien Dusche unterstützen die HEWI Hocker. Sie sind als mobiles Produkt flexibel und können dort eingesetzt werden, wo sie gerade benötigt werden. Ob in der Dusche, am Waschtisch oder als Ablagefläche, der Hocker ist eine barrierefreie Sanitärlösung, die vielseitig anwendbar ist. Sie sind erhältlich mit integrierten Griffmulden und Haltegriffen, für ein einfacheres Hinsetzen und Aufstehen.
5. Wie können barrierefreie Duschen wohnlich gestaltet werden?
Insbesondere matte Oberflächen schaffen eine Wohlfühlatmosphäre in der barrierefreien Dusche. Ihre weiche Haptik setzt Akzente und lässt die barrierefreie Dusche wohnlich und edel wirken. HEWI bietet daher Brausethermostate in Schwarz matt sowie Sitze und Haltestangen in mattem Design an. Sie erhöhen die Gestaltungsoptionen und geben dem Badezimmer einen wohnlichen Charakter. Farblich passende Accessoires, wie Ablagen oder Duschvorhänge, lassen das Bad zudem freundlich und gemütlich erscheinen.
Die Planung einer barrierefreien Dusche
Die Planung einer barrierefreien Dusche sollte gut durchdacht sein. Angefangen bei der Finanzierung über den Grundriss bis hin zu den Accessoires. Jedes Detail ist wichtig, damit Sie am Ende eine barrierefreie und wohnliche Dusche bauen, die die Ansprüche aller Nutzenden erfüllt.
Haben Sie Fragen?
Wir bieten Ihnen einen Rund-Um-Service! Sie haben Fragen zur Planung und Ausstattung Ihres Bauvorhabens mit einer barrierefreien Dusche? Nutzen Sie unseren persönlichen Planungsservice.